Die Druisheimer Schule in früherer Zeit

Der erste Nachweis eines Druisheimer Schulhauses führte zurück in die Zeit um 1610. Damals befand sich das "alte Meisterhaus" (Schulmeisterhaus) an der Stelle, wo heute das Gebäude der Familie Leser, Graf-Treuberg-Straße 18, steht.

Neun Jahre nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges bewohnte 1627 der urkundlich erstmalig genannte "Schulmeister" Leonhard Dumbler ein Gnadenhaus (Nr. 5), das als "Gemeindehäusl" erbaut worden war. Zwei Jahre später zog er 1629 als "Beständer" (Pächter) aus diesem schon brüchig gewordenen Gebäude in das obengenannte "alte Meisterhaus" um, das später "Schulmeisters Söld" genannt wurde und während des Schwedenkrieges ebenfalls verfiel.

Der zweite nachweislich erwähnte Lehrer Jakob Puecher (Buecher oder Puecker), "Mößmer und Schulmeister", lebte von ungefähr 1665 bis 1671 im ehemaligen Druisheimer Fuggerschloss, das nach dem Dreißigjährigen Krieg in den Besitz des Klosters Holzen übergegangen und als Dienstwohnung der Klosterpfleger ausersehen war.

Nach ihm versah Andreas Dankl in der Sölde, Hausnummer 56, das Amt des Schulmeisters und "Mößmers" bis zum Jahre 1697. Anschließend trat sein zweiter Sohn Bartholomäus Dankl als Schulmeister, "Mößmer" und Maurer in die Fußstapfen seines Vaters. Auf diese Weise blieb das Schullehrer- und Mesneramt von 1671 bis 1855 auf diesem Haus (heute: Familie Gaugenrieder, Graf-Treuberg-Straße 2) und vererbte sich jeweils auf die nachfolgenden Inhaber. Im Jahre 1808 verkaufte die Gutsherrschaft Holzen ihr ehemaliges herrschaftliches Jägerhäusle (oder Fischerhäuschen) und den dazugehärigen Garten an die Gemeinde Druisheim mit der Auflage, dass beide Erwerbungen nur schulischen Zwecken dienen dürfen. Nachdem bisher die Wohnstube des Schullehrers als Unterrichtsraum gedient hatte, wurde am 28. Dezember 1808 die Schule in das Jägerhaus verlegt. Eine in das Mauerwerk eingelassene Erinnerungstafel hielt dieses denkwürdige Ereignis fest. Druisheim besaß nun einen eigenen Raum als Schullokal.

1855 konnte dieses Schulhäuschen mit der Hausnummer 61 zur Lehrerwohnung umgebaut und 1875 nochmals erweitert werden, weil die Gemeinde zur gleichen Zeit von der Graf-Treuberg'schen Gutsherrschaft in Holzen den verfallenen herrschaftlichen Zehentstadel erwarb, ihn abbrach und an seine Stelle ein neues Schullokal mit Stalung und Stadel für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung von 7,83 Tagwerk errichtete.

Die "Werktagsschule" Druisheim erschien erstmals im Schuljahr 1910/11 in der "Grundliste für die Vorbereitungs-, Unter-, Mittel- und Oberklasse" und wies 30 Knaben und 32 Mädchen auf, die von

Lokalschulinspektor       Hochw. Herrn Pfarrer W. Reisch,
Klassenlehrer       Max Mesmer und
Arbeitslehrerin       Frau Buchschuster,
Zimmermannswitwe,

unterrichtet wurden. Das Besetzungsrecht für diese eine Lehrstelle wechselte zwischen der Kgl. Regierung und einem Grafen Fischler v. Treuberg auf Schloss Holzen. Wie in Mertingen, so übte auch der Lehrer in dem 329 Einwohner zählenden Druisheim neben seinem Hauptberuf den Dienst als Mesner und Organist aus. Er erhielt für den

Schuldienst: 1.086,36 M
niederen Kirchendienst: 251,33 M
Chordienst: 62,31 M
 
  1.400 M

die aus folgenden Teilbeträgen bestanden:

Rentamt:         642,00 M
Schulkasse:         381,36 M
Kirchenstiftung:         125,80 M
Stolarien:         68,24 M
4,45 hl Uhrkorn:         52,06 M
45 Spendlaibe         22,50 M
35 Wetterlaibe         17,50 M
79 Pfd. Allerseelenmehl:         9,54 M
1 Klafter Holz:         22,00 M
Dienstgründe:         63,00 M
           
abzügl. 4 Mark für das Einsammeln von
Naturalbezügen

Für seine Gemeinde- und Standesamtsschreiberei erwarb er sich noch 108 Mark hinzu. Einmal im Jahr hatte er am 24. Juni (Johannes-Patrozinium) den Organisationsdienst in Holzen zu versehen.

Von 1948 bis 1957 war die Druisheim Schule zweiklassig. 1952 erstellte die Gemeinde für den Baupreis von 40.000 DM auf dem gleichen Gelände ein neues Schulhaus mit zwei großen Klassenräumen. Der letzte Lehrer, der in dieser ungeteilten Schulde die Kinder der Schülerjahrgänge 1 - 8 unterrichtete, war nach den beiden langjährig im Dienst gestandenen Lehrkräften Franz Schick (1926 - 1942) und Lorenz Angerer (1948 - 1967) Helmut Spitz. Seine Schulleiterdienstzeit dauerte nur ein Jahr.

Als auf Grund des neuen Volksschulgesetzes von 1967 alle Zwergschule aufgelöst werden sollten, beschlossen 1968 die Gemeinderäte und Elternbeiräte der beiden Kommunen Druisheim und Mertingen, einen gemeinsamen Schulverband zu gründen. Die Schule in Druisheim diente bis 1978 als Außenstelle der Mertinger Grund- und Teilhauptschule I mit ihren Schülerjahrgängen 1 - 6. Wegen seiner idyllischen, ruhigen Lage genoss dieses Haus bei Kindern und Lehrern besondere Wertschätzung. Seit dem 1. Oktober 1980 beherbergt es als Vereinsheim die Trowinschützen Druisheim.